Photoshop Basics: Doppelbelichtungen
Noch zu Zeiten der analogen Fotografie waren Doppel- oder Mehrfachbelichtungen gern gesehene Spielereien. Die Technik war relativ simpel und versprach kreative und mysteriös angehauchte Ergebnisse. Dazu wurde mit einer Kamera und einem analogen Film zwei- oder mehrmals fotografiert ohne den Film weiter zu transportieren. So bestand das eigentliche Foto letztendlich aus zwei verschiedenen Ebenen, die jeweils zur Hälfte transparent sichtbar sind. Nach dem Siegeszug der digitalen Fotografie wurde es erst einmal ruhiger um die Doppelbelichtungen. Erst in den letzten Jahren sind die Doppelbelichtungen wieder mehr ins Rampenlicht gelangt – auch dank Photoshop. Denn dank des Bildbearbeitungsprogramms wurden die Schritte einerseits vereinfacht und das Ergebnis gleichzeitig perfektioniert.
Für die Doppelbelichtung in Photoshop gibt es aufgrund der Fülle an Optionen in diesem Programm auch viele Wege, die zum Ziel führen. Für dieses Tutorial wählen wir einen sehr einfachen und gut nachzuvollziehenden Weg zur Doppelbelichtung in nur fünf Schritten. Dafür sind außer erste Grundlagen keine weiterführenden Kenntnisse in dem Programm notwendig.
Fotografieren
Für eine Doppel- oder Mehrfachbelichtung braucht es natürlich auch zwei oder mehrere Fotos. Zwei Bilder eignen sich ideal, da zwei unterschiedliche Helligkeitsstufen übereinander am besten wirken. Ein beliebtes Motiv für die Doppelbelichtung ist zum Beispiel eine Portrait-Aufnahme eines Menschen in Kombination mit einer Landschaftsaufnahme oder einer urbanen Skyline. Beides zusammen ergibt ein spannendes und frisches Bild, das Lust auf mehr macht.
Die Portrait-Aufnahme sollte idealerweise vor einem einfarbigen oder sogar weißen Hintergrund geschossen werden. Dadurch ist es nachher leichter, das Motiv exakt freizustellen. Bei der Aufnahme der Landschaft oder der Skyline sollte zudem viel Wert auf kontrastreiche Strukturen gelegt werden, damit diese besser im finalen Bild zu sehen sind. Die einzelnen Motive, die Formate oder die Farbgebung kann selbstverständlich nach Belieben angepasst werden und eignet sich ohnehin ideal zum Ausprobieren.
Freistellen
Am PC oder Laptop geht es dann an die Feinarbeit. Das Portrait muss möglichst exakt freigestellt werden mittels einer Bildbearbeitungssoftware. Empfehlenswert ist ohne Frage der Branchenprimus Photoshop, aber auch Freeware wie Gimp oder vorinstallierte Bearbeitungsprogramme liefern in einigen Fällen die nötigen Werkzeuge. Das erste Werkzeug zum groben Freistellen kann das „Zauberstab-Werkzeug“ sein, das bereits automatisch den Hintergrund vom Motiv zu trennen versucht. Die Feinarbeit sollte allerdings lieber mit dem Zeichenstift-Werkzeug verrichtet werden, das auch die Haare vom Hintergrund trennen kann. Mit dem bereits aktivierten „Radius-verbessern-Werkzeug“ können dann die Haare genau freigestellt werden.
Masken erstellen
Das zweite Foto kann nun ebenfalls in Photoshop gezogen und auf die entsprechende Größe angepasst. Damit es aber nur auf dem freigestellten Gesicht sichtbar ist, muss von eben dieser Ebene eine Schnittmaske erstellt werden. Dafür muss die Ebene mit dem Portrait zuerst dupliziert werden. Dann werden die Ebenen mit der Alt-Taste (Windows) oder der Wahltaste (Mac) mit einem Mausklick zwischen die Trennlinie verbunden. Nun sollte bereits die gewünschte Kontur mit dem zweiten Foto im Hintergrund zu sehen sein.
Transparenz herstellen
Beide Fotos liegen übereinander und logischerweise ist nur die obere Ebene vollständig innerhalb der Schnittmaske sichtbar. Beide Ebenen müssen nun mittels der Deckkraft im Ebenenmodus so angepasst werden, dass der gewünschte Kontrast besteht. Je nach grundlegender Helligkeit der Motive müssen die Zahlen jedes Mal individuell abgestimmt werden, so dass kein allgemeingültiger Rat gegebene werden kann.
Feinjustieren
Hilfreich ist es, beide Fotos in unterschiedlichen Helligkeitsstufen übereinander zu legen. Die Helligkeit des Gesichts sollte also eher etwas heruntergefahren werden, während die Landschaftsaufnahme ruhig etwas aufgehellt werden kann. So ist garantiert, dass beide Fotos gleich gut zur Geltung kommen und nicht eines visuell überwiegt. Der Verzicht auf Farbe hilft bei den ersten Bildern ungemein, da der Kontrast so deutlicher ist. Als nächste Farbwahl sind Sepia-Töne zu empfehlen, bevor es für die Profis an stärker gesättigte Varianten geht.
Doppelbelichtungen eignen sich ideal für Einsteiger aber in etwas anspruchsvollerer Form genauso für ambitionierte Fotografen. Die Möglichkeit, zwei oder mehrere Fotos miteinander zu verbinden und so ein mysteriöses und spannendes Gesamtwerk zu schaffen, sorgt immer wieder für begeisterte Blicke. Nachdem die grundlegenden Mechanismen verstanden und erfolgreich umgesetzt wurden, kann nach Belieben experimentiert werden – ob mit der Anzahl der Bildebenen, der Farbgebung oder den abgebildeten Motiven. Doppelbelichtungen bergen noch viel Raum zum Erkunden und sind darüber hinaus eine optimale Gelegenheit, die eigenen Photoshop-Fähigkeiten zu verbessern.