Adobe Photoshop vs. GIMP – welche Bildbearbeitungssoftware lohnt sich mehr?
Programme zur einfachen Bildbearbeitung gibt es wie Sand am Meer. Auf den meisten PCs und Notebooks sind bereits Standardprogramme vorinstalliert, die die grundlegendsten Funktionen zur Bearbeitung beinhalten. Allerdings sind diese für höhere Ansprüche nicht mehr geeignet. Wer ein ambitionierteres Programm benötigt, ist bei der Entscheidungsfindung mit einer schier endlosen Auswahl konfrontiert – schwierig also, einen Favoriten zu finden. Von zwei bestimmten Programmen hört und liest man aber dennoch immer wieder – Adobe Photoshop und GIMP. Zwei Programme mit unterschiedlichen Voraussetzungen aber auf den ersten Blick ähnlichen Leistungen. Der größte Unterschied ist der Preis: Während GIMP als Open Source-Software kostenlos ist, kostete Photoshop stets über hundert Euro und ist mittlerweile nur noch als Abonnement mit einer monatlichen Rate bei Adobe erhältlich. Welches Programm eignet sich aber für welche Ansprüche? Und was sind die Alternativen?
Vorinstallierte Bildbearbeitungssoftware
Windows, Mac und Linux verfügen allesamt über vorinstallierte Programme zur Vorschau von Fotos und Bildern. Je nach Version ist in einigen der Programme auch eine Funktion zur Bildbearbeitung integriert. Diese ist zwar auf die grundlegendsten Aufgaben beschränkt, reicht für ebenso grundlegende Aufträge jedoch oft schon aus. Ein Foto zu drehen, zu spiegeln oder zurechtzuschneiden ist mit den Programmen kein Problem. Auch die Helligkeit, der Kontrast oder die Sättigung des gewählten Bildes können kinderleicht verändert und angepasst werden, allerdings hören bei vielen Standardprogrammen die Funktionen hier auch schon auf. Wer höhere Ansprüche hat und noch mehr aus seinen Bildern rausholen möchte, vielleicht sogar im RAW-Format Fotos schießt, kommt mit den vorinstallierten Programmen nicht weit. Der Griff zu einem höherwertigen Programm ist nicht zu vermeiden.
GIMP vs. Photoshop – Die Unterschiede
GIMP (GNU Image Manipulation Program) ist wohl das bekannteste kostenlose Bildbearbeitungsprogramm auf dem Markt und nicht nur deswegen sehr beliebt. Die Software gibt es für Windows, Mac und Linux und ist Photoshop von Adobe damit in einem Punkt voraus. Denn Photoshop wird auf dem Linux-Betriebssystem nicht unterstützt, was Linux-Nutzern die Wahl im Prinzip schon abnimmt.
Erst einmal installiert, haben beide Programme einen ähnlichen Aufbau. Werkzeugleisten mit den Tools zur Bearbeitung sowie ein Fenster für die gewählte Datei bilden den optischen Kern beider Programme. Bei einem Vergleich der Werkzeuge hat Photoshop leicht die Nase vorn, obwohl die Palette beider Programme sehr überzeugend ist im Vergleich mit sonstiger Bildbearbeitungssoftware. Photoshop hat zum Beispiel den Vorteil, den CMYK-Standard zu unterstützen, der vor allem bei Fotografiedrucken zum Einsatz kommt, während GIMP sich vollkommen auf RGB verlässt. Ein weiterer Punkt geht an Photoshop für die problemlose Unterstützung von Grafiktabletts, die bei GIMP nicht immer reibungslos verläuft.
Der Vergleich der Performance spricht allerdings erst einmal für das kostenlose GIMP. Die niedrigen Systemanforderungen ermöglichen ein einwandfreies Arbeiten mit der Software auch an älteren PCs. Photoshop hingegen nimmt viel Speicherplatz und viel Arbeitsspeicher in Anspruch und überfordert besonders mit letzterem viele ältere Rechner. Bei der Verwendung auf einem PC mit ausreichend Arbeitsspeicher setzt sich Photoshop dann aber doch mit einer flüssigeren und schnelleren Performance – besonders bei großen Dateien – durch.
Einen wichtigen Vorzug bietet Photoshop dann doch noch: Die Unterstützung von RAW-Formaten bleibt dem Adobe-Programm vorbehalten. GIMP kann die unkomprimierten Formate nicht ohne zusätzliche Add-Ons öffnen, was für ambitionierte Fotografen ein auschlaggebendes Argument für Photoshop wäre.
Obwohl beide Programme auf den ersten Blick ähnlich aufgebaut sind, stecken gerade in den kleinsten Feinheiten die größten Unterschiede. Die Bedienung ist – obwohl grundsätzlich ähnlich – in Nuancen doch grundverschieden, so dass die Bedienerfreundlichkeit sehr subjektiv ist. Der Vorteil von Photoshop dabei ist, dass dieses Programm durch Adobe selbst (zum Beispiel durch die Webinare von Adobe) aber auch durch massenhaft „selfmade“ Tutorials übermäßig dokumentiert ist, während Anleitungen und Tutorials zu GIMP sich größtenteils auf Hinweise der Nutzer selbst beschränken. Damit liegt GIMP aber aufgrund seiner Beliebtheit immer noch vor den meisten anderen Programmen zur Bildbearbeitung.
Fazit
Abschließend muss festgestellt werden, dass die Bildbearbeitungssoftware Adobe Photoshop der kostenlosen Variante GIMP in den meisten Belangen voraus ist. Eine bessere Performance und Kompatibilität mit externen Geräten sprechen für sich, haben aber auch ihren Preis. Zum einen in Form von einer hohen Auslastung des Arbeitsspeichers, dann aber natürlich auch finanziell. Das kostenlose GIMP wird für Privatpersonen und Firmen, die nicht sehr oft und nicht professionell mit dem Programm arbeiten müssen, daher wahrscheinlich immer die erste Wahl sein. Die Funktionen von GIMP reichen für die meisten Aufgaben völlig aus. Erst, wenn professionelle Ansprüche kommen, ist Photoshop wirklich alternativlos. Allerdings hat Photoshop noch einen weiteren eindeutigen Vorteil. Und zwar sind die Programme der Adobe Creative Suite – dazu zählen unter anderem noch Adobe Premiere, InDesign oder Illustrator – untereinander kompatibel und bauen teilweise aufeinander auf. Wer ohnehin viel mit unterschiedlichen Bildbearbeitungs-, Schnitt- oder Designprogrammen arbeitet, ist mit der Creative Suite doch sehr gut beraten.
Alternativen
Adobe Photoshop und GIMP decken das Spektrum an Software zur Bildbearbeitung schon sehr gut ab. GIMP hat als kostenloses Programm erstaunlich viele Funktionen und eine gute Performance, Photoshop hingegen ist noch immer das Nonplusultra der Szene, kostet aber auch dementsprechend. Andere Hersteller versuchen sich immer wieder mit ihren Produkten dazwischen anzusiedeln – mal mehr und mal weniger erfolgreich. Immerhin gibt es mit Corel Paintshop, ACDSee oder spezieller Software von Magix oder Franzis gute bis sehr gute Alternativen. Letztendlich hängt das ideale Programm auch immer von den eigenen Ansprüchen ab, oft tut es eben doch das Standardprogramm auf dem PC und keine teure Software für die Korrektur der Urlaubsfotos.