Das richtige Equipment – Speicher, Akku & Stativ
Sie haben eine Kamera zu Weihnachten bekommen oder die Liebe zur Fotografie erst kürzlich entdeckt? Wer frischer Besitzer einer Fotokamera ist, kann auch mit minimaler Ausstattung tolle Fotos schießen. Dazu ist immerhin nur die Kamera und eine Speicherkarte notwendig – und los geht’s. Doch für einen etwas höheren Anspruch an die Bilder sowie für anspruchsvollere Situationen braucht es auch als ambitionierter Einsteiger etwas mehr Equipment.
Was ist aber wirklich notwendig und was ist bloßer Schnick-Schnack? Worauf muss beim Kauf geachtet werden und mit was für Preisen muss gerechnet werden? Hier gibt es in den folgenden Zeilen einen kurzen Überblick über die wichtigsten Zubehör-Elemente für Fotografen. Angefangen von der Speicherkarte bis hin zum Aufsteckblitz werden Möglichkeiten der Erweiterung der Foto-Ausstattung vorgestellt. Denn wie überall steckt auch im Kamera-Segment der Teufel im Detail und schnell sind dutzende Euros für überflüssige oder nicht kompatible Dinge ausgegeben. Ein Fotograf sollte für Equipment und Kamera nämlich immer nur so viel zahlen, wie es das Hobby oder der Beruf auch wert ist. Sprich: Wer nur hin und wieder ein paar Urlaubsschnappschüsse tätigt, kann sich auch problemlos mit einem simplen Dreibeinstativ behelfen. Wer aber professionell fotografiert und für seine Arbeiten beste Ergebnisse abliefern muss, sollte auch entsprechend in die Ausstattung investieren. Im ersten Teil der Serie werden die SD-Karte, der Ersatz-Akku und das Stativ vorgestellt.
Die SD-Karte
Wenn wir schon vom Teufel im Detail sprechen, dann ganz besonders bei SD-Karten. Immerhin haben alle dieselbe Form, oft ähnliche Beschriftungen und unterscheiden sich wenn überhaupt nur durch die Logos der unterschiedlichen Hersteller. Doch warum eine Speicherkarte für wenige Euros schlechter als eine für mehrere Dutzend Euros ist, erschließt sich auf den ersten Blick den Wenigsten.
Vor dem Kauf sollten Sie zuerst einmal sicherstellen, dass die Kamera über einen SD-Karten-Slot verfügt. Einige höherklassige oder ältere Kameras speichern auf Compact Flash-Karten, die wiederum größer und durchschnittlich auch teurer als SD-Karten sind. Einige andere arbeiten nur mit bestimmten SD-Karten. SD-Karten unterteilen sich nämlich in die vom Namen bekannte SD-Karte mit einer Kapazität von bis zu zwei Gigabyte, in die SDHC-Karte (High Capacity) mit bis zu 32 Gigabyte Speicherplatz und die SDHX (Extended Capacity) mit mehr als 32 Gigabyte Speichervolumen. Im Handbuch gibt es im Normalfall Aufschluss über die von der Kamera bevorzugte Art von Speicherkarte.
Wie viel Speicherplatz notwendig ist, hängt vor allem davon ab, in welchen Situationen der Fotograf die Kamera zumeist benutzt. Schnappschüsse von Geburtstagen oder vom Ausflug passen auch auf eine Speicherkarte mit einigen wenigen Gigabytes, während für die Dauer einer Reise oder beispielsweise auf einer Hochzeit schon schnell hunderte oder gar tausende Fotos zusammenkommen. Da sind Speicherkarten mit viel Speicherplatz durchaus nützlich. Auch Fotografen, die ihre Fotos gerne im RAW-Format aufnehmen, stoßen mit einem geringen Volumen schnell an die Grenzen. Mehr Platz schadet selbstverständlich nicht – daher sollte im Zweifelsfall die Entscheidung auf die größere Version fallen. Mittlerweile sind zum Glück auch schon Speicherkarten mit 64 Gigabyte Volumen für rund 30 Euro erhältlich.
Es gibt sogar noch günstigere Karten mit der identischen Größe, allerdings spielen neben dem Speichervolumen auch noch andere Faktoren eine wichtige Rolle. Die Schreibgeschwindigkeit ist ebenfalls ein entscheidendes Kriterium beim Kauf einer SD-Karte. Wer gerne Videos mit der Kamera aufnimmt oder eine hochwertige Kamera besitzt, die selbst bei Einzelaufnahmen hohe Datenmengen verarbeiten muss, wird mit einer günstigen SD-Karte mit geringer Geschwindigkeit garantiert nicht glücklich. Full-HD-Videoaufnahmen oder viele Aufnahmen im aufwendigen RAW-Format benötigen eine hohe Schreibgeschwindigkeit. Das Tempo unterteilt sich dabei in die Klassen 2, 4, 6 und 10, die Aufschluss darüber geben, wie viele Megabyte pro Sekunde von der Kamera auf die Karte geschrieben werden können. Da heutzutage bereits die meisten Geräte hochauflösende Videos und Fotos aufnehmen können, ist die Klasse 10 mittlerweile zum Standard geworden. Wer sich mit weniger begnügen möchte, läuft im Zweifel Gefahr, mitten in der Videoaufnahme von der Kamera unterbrochen zu werden, da die Schreibgeschwindigkeit nicht ausreicht.
Was bei vielen anderen Produkten zutrifft, ist bei Speicherkarten nur bedingt zu empfehlen: Eine günstige Alternative ist nicht immer die bessere Wahl. SD-Karten gibt es von nahezu jedem Kamerahersteller sowie außerdem von den Marktführern in dem Metier SanDisk oder Transcend. Daneben gibt es solche Speicherkarten auch von einer Fülle an günstigen Anbietern, die oft kleinere Preise bei gleichen Leistungsmerkmalen versprechen. Mit Glück landet man hier ein Schnäppchen, mit Pech ist die Verarbeitung aber derart miserabel, dass die Speicherkarte irgendwann einfach aufhört zu arbeiten und die Dateien darauf einfach verschwunden sind. Im Endeffekt sind 30 Euro für eine 64 Gigabyte-Karte von SanDisk oder Transcend keine Unsummen – dafür aber eine langfristige Investition.
Der Ersatz-Akku
So ziemlich jeder Fotograf kennt das Problem: Erst recht in den unpassendsten Momenten macht der Akku schlapp oder – noch besser – direkt vor dem ersten Schuss stellt man fest, dass der Akku gar nicht erst aufgeladen wurde. Die Schusseligkeit lässt sich durch einen zweiten oder dritten Akku zwar nicht beheben, aber dafür ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass eine der Batterien doch noch ein paar Prozente Ladung anzeigt.
Bei den meisten Kameras gehört standardmäßig ein Akku des Herstellers zum Lieferumfang. Wer einen zweiten erwerben möchte muss beim Hersteller zumindest tief in die Tasche greifen. Bei einer durchschnittlichen Kompaktkamera verlangen die Firmen für Original-Akkus zwischen 40 und 80 Euro. Diese Akkus versprechen in der Regel zwar Qualität, allerdings gibt es auch viele andere Anbieter, die das gleiche Produkt für weitaus weniger Geld anbieten. Hier gibt es oft schon zwei Akkus und eine Ladeschale für gleichen Preis, so dass solche Angebote oft allzu verlockend sind. Doch die Gefahr von minderwertigen Produkten besteht selbstverständlich auch hier. Die Akkus können beim Laden überhitzen oder sich aufblähen und so unter Umständen auch die Kamera beschädigen.
Hinweise auf die Zuverlässigkeit solcher Anbieter gibt es immer in den Kundenbewertungen diverser Portale. Wenn die Bewertungen zu kritisch sind, sollten die Finger auch lieber davon gelassen werden.
Eine andere Alternative für günstiges Akku-Zubehör sind größere Foto-Geschäfte, die neben dem Original-Zubehör auch Zubehör von Fremdanbietern führen. Zwar sind die Preise dort nicht so verlockend wie im Internet, aber immer noch günstiger als die Original-Ware. Zudem sind diese Produkte meistens geprüft und von einer Garantie geschützt, so dass im Notfall zumindest das Geld gesichert ist.
Das Stativ
Das erste Zubehör-Element, das sich Einsteiger zulegen, ist oft das Kamera-Stativ. Immerhin ist das Bild einer Kamera auf einem Stativ allgegenwärtig – so entsteht der Eindruck einer Notwendigkeit. Doch notwendig sind Stative für Einsteiger nicht immer – notfalls tut es für dieselben Zwecke auch eine ebene Fläche, auf der die Kamera platziert werden kann. Erst wer die Kamera richtig bedienen kann und weiß, wann ein Stativ vonnöten ist, kann darüber entscheiden, ob ein Stativ für die eigenen Zwecke auch wirklich notwendig ist oder nicht. Wer sich sicher ist, dass ein Stativ zu der Ausstattung dazugehören muss, sollte sich dann nicht vorschnell für ein günstiges Kaufhaus-Produkt entscheiden, sondern überlegen, wie viel Geld für die eigenen Vorhaben investiert werden kann.
Ein Stativ – und damit ist in der Regel das Dreibeinstativ gemeint – ist bereits für etwa fünfzehn Euro erhältlich, kann aber auch mehrere hundert Euro kosten. Die Bandbreite ist also enorm, so dass die Entscheidung erwartungsgemäß schwerfällt.
Für eine vergleichsweise leichte Fotokamera ist schon mal kein vielfach so schweres Stativ aus hochwertigem Metall sinnvoll, das ansonsten professionelle und kiloschwere Filmkameras trägt. Plastik oder Aluminiumlegierungen sind zwar instabiler aber auch deutlich leichter und somit mobiler und geeigneter für Reisen, Ausflüge oder auf Veranstaltungen. Letztendlich werden sich Rücken und Schulter im Zweifelsfall immer für das leichtere Produkt entscheiden.
Das Gewicht sollte aber nicht die entscheidende Rolle spielen, sondern insgesamt die Stabilität – und die ist nicht nur vom Gewicht, sondern in erster Linie von der gesamten Verarbeitung abhängig. Im Fotofachgeschäft können allerlei Stative mit der eigenen Kamera ausprobiert werden, um so ein Gefühl für den eigenen Anspruch an die Stabilität zu bekommen. Ein Stativ allein von einer Produktbeschreibung und einer kleinen Abbildung aus dem Internet zu kaufen, ist daher nicht unbedingt empfehlenswert.
Weiterhin muss bedacht werden, was das Stativ können soll. Ist ein Kugelkopf für freie Schwenks notwendig oder reicht ein Drei-Wege-Neiger? Braucht es eine Wasserwage für die richtige Platzierung auf unebenem Gelände? Muss das Material wetterfest sein? Wer sich über die zukünftigen Zwecke im Klaren ist, kann auf der Grundlage eine Entscheidung fällen. Wenn dann auch noch ein paar Stative ausprobiert werden, kann die Entscheidung zumindest keine schlechte sein. Denn es gibt wenig Ärgerlicheres als sich zuerst über das günstige Stativ für 20 Euro zu freuen, nur um dann mitansehen zu müssen, wie es samt Kamera beim ersten Windstoß umkippt. Stativ-Hersteller wie Manfrotto oder Cullmann bieten bereits solide Produkte ab etwa 60 Euro an.