Einführung in die Unterwasserfotografie
Fantastisch anmutende Pflanzen, Tiere und Landschaften gibt es nicht nur auf fernen Kontinenten oder gar in fiktiven Galaxien, sondern auch oft in unmittelbarer Nähe. Im Meer oder im Badesee gibt es Einblicke in eine Flora und Fauna, die wir höchstens aus Dokumentationen oder Magazinen kennen und die mit der uns gewohnten Natur nicht viel gemeinsam haben. Immer mehr Hobbytaucher können mit moderner Technik auch kostengünstig ihre Expeditionen unter Wasser festhalten. Damit die Fotos am Ende auch die Erlebnisse angemessen widerspiegeln, helfen folgende Tipps.
Die Unterwasserwelt hat einen ganz besonderen Reiz, dem die meisten Menschen kaum widerstehen können. Dokumentationen über die Pflanzen und Tiere im Ozean erfreuen sich konstanter Beliebtheit und gerade die wärmeren Regionen der Erde sind beliebte Ziele für Tauchtourismus. Die seichten, klaren und vor allem lebendigen Gewässer locken Touristen aus aller Welt in die tropischen und subtropischen Gebiete. Als Einsteiger dient allerdings auch der lokale Baggersee im Sommer als ideale Gelegenheit, die Tauchgänge und die Unterwasserfotografie zu üben. Immerhin sind die Bewegung und der sichere Umgang mit der Tauchausrüstung so gut zu beherrschen, dass die Kamera keine gefährliche Ablenkung darstellt. Bevor die Kamera mit auf die Tauchgänge genommen wird, muss eine gewisse Erfahrung vorausgesetzt werden können.
Die Location
Zwar reicht für die ersten Übungsaufnahmen auch der eigene Swimming Pool oder das öffentliche Schwimmbad, allerdings kommt in den sterilen Becken schnell Langeweile auf. Im Baggersee oder in anderen möglichst klaren Gewässern kann der nächste Schritt unternommen werden, indem mit voller Ausrüstung getaucht wird. Auch die Gewöhnung an die Kamera, die logischerweise die Bewegungen unter Wasser behindert, muss geübt sein. Erst dann kann es in tiefere Gewässer oder ins offene Meer gehen. Hier sind natürlich die warmen Gewässer besonders reizvoll, da das Wasser automatisch klarer, angenehm warm und auch mit exotischem Leben gefüllt ist. Tauchexkursionen werden in den meisten tropischen Küstenorten angeboten, besonders Südostasien ist für den Tauchertourismus bekannt.
Die Tauchausrüstung
Wer sich bis hierher noch wenig mit der gesamten Materie des Tauchens beschäftigt hat, aber dennoch von Expeditionen zu gesunken Wracks in exotischen Ländern träumt, der sollte zumindest einen Überblick über die notwendige Ausrüstung für solche Ausflüge haben. Immerhin reichen nicht für jeden Tauchgang eine Taucherbrille und eine Badehose. Sobald die Tauchgänge länger andauern und in tiefere Gefilde führen sollen, sind eine Sauerstoffflasche, Taucherflossen und ein Neoprenanzug kaum mehr umgänglich. Das Nutzen dieser Gerätschaften erfordert darüber hinaus einen Tauchschein. Für diese essentiellen Voraussetzungen muss schon vergleichsweise viel Geld aufgewendet werden, so dass die Kamera samt Zubehör nicht mehr die einzige mögliche Investition wäre.
Die Kamera
Wer also auf eine kleine Reise zum See oder auf eine große Reise in fremde Ozeane geht, sollte sich schon im Vorfeld für die optimale Ausstattung entscheiden. Grundsätzlich gibt es mehrere Möglichkeiten, unter Wasser zu fotografieren. Die einfachste Variante wäre dabei auf wasserdichte Digitalkameras oder sogar Smartphones zurückzugreifen. Einige dieser Geräte erlauben Tauchgänge bis in Tiefen von mehreren Metern. Eine andere Möglichkeit ist die Abdichtung der Kamera durch spezielle Unterwassergehäuse, wie es auch bei Action Cams gängig. Diese Gehäuse sind auf einzelne Kameramodelle abgestimmt und haben dadurch den Vorteil, dass die Kameras optimal abgedichtet sind. Allerdings lässt das Gehäuse oft kaum mehr als das Betätigen des Auslösers zu, so dass schon ein guter Automatikmodus vorausgesetzt wird, um auch ansprechende Fotos schießen zu können. Die professionelle Lösung besteht derweil aus speziell für die Unterwasserumgebung angefertigten Kameras, die allerdings gerne und schnell vierstellige Summen kosten. Dafür bieten solche Kameras alle nötigen Funktionen und eine Dichte, die perfekte Unterwasserfotos ermöglicht.
Je nachdem, wie professionell die Unterwasserfotografie betrieben werden soll und wie hoch das Budget für die Anschaffung ausfällt, unterscheiden sich auch die Ergebnisse je nach eingesetzter Kamera. Die Auflösung von Smartphones oder günstigen Digitalkameras oder Action Cams ist gerade unter Wasser oft wenig überzeugend. Für Urlaubsschnappschüsse reichen diese Geräte zwar definitiv aus, wer sich jedoch höchste Qualität von den Fotos verspricht, sollte dann doch zu einer speziellen Unterwasserkamera oder zumindest zur DSLR oder Digitalkamera samt Unterwassergehäuse greifen.
Das Zubehör
Um die Unterwasserlandschaften so richtig in Szene zu setzen, gerade in dunklen Abschnitten, muss auf die Hilfe eines Unterwasserblitzes zurückgreifen. Dieser funktioniert wie das oberirdische Pendant und erhellt die Szenerie als externe Lichtquelle. Unterwasserfotografen schwören dabei oft auf Ringblitze oder andere entfesselte Varianten, um ganze Bereiche oder einzelne Objektive mehrdimensional zu beleuchten. In trüben Gewässern, in großer Tiefe oder bei Nacht sind permanente LED-Unterwasserleuchten oder LED-Videoleuchten unausweichlich. Problematisch werden diese Lichtquellen allerdings dann, wenn im Wasser viele Schwebeteilchen vorhanden sind, was besonders in unseren Breitengraden der Fall ist. Diese Teilchen reflektieren nämlich das einfallende Licht und verhindern eine gute Sicht. Hier helfen sogenannte Diffusoren, die als Filter vor den Blitz oder vor die Videoleuchte angebracht wird und das Licht abschwächen.
Wer auch unter Wasser Gebrauch von einer Kamera mit Wechseloptik machen kann, sollte entsprechend auf Festbrennweiten mit hoher Lichtstärke setzen. Dabei muss jedoch darauf geachtet werden, dass die Kamera inklusive des Objektivs auch in das Unterwassergehäuse passt. Gerade Makro-Objektive eignen sich zwar wunderbar für Aufnahmen von Lebewesen oder Pflanzen, sind in ihrer Form aber tendenziell eher größer als ein Standardobjektiv und damit oft zu groß für die gewöhnlichen Gehäuse. Da der manuelle Zoom bei den meisten Gehäusen ebenfalls nicht funktioniert, sind solche Kameras empfehlenswert, die über einen digitalen Zoom verfügen.
Die Einstellungen
Hier unterscheiden sich zwei essentielle Einstellungen je nach der Wahl des Motivs. Sollen einzelne Objektive wie Tiere oder Pflanzen abgebildet werden und durch einen unscharfen Hintergrund betont werden, setzt es eine weit geöffnete Blende voraus. Sollen Panorama- oder Landschaftsaufnahmen unter Wasser getätigt werden, kann die Blendenzahl schon gerne einmal f/12 oder höher betragen. Die Verschlusszeit sollte durch die stetige Bewegung jedoch nicht jenseits von 1/50 Sekunden liegen, da es sonst schnell zu Verwischungen kommen kann. Gerade, wenn das Motiv lebendig ist und sich schnell bewegt, kann die Verschlusszeit auch gerne 1/200 Sekunden betragen. Die Differenz zwischen beiden Parametern sollte über die ISO ausgeglichen werden, wobei auch hier nicht mehr als 800 empfohlen werden, um rauschfreie Ergebnisse zu garantieren.
Beim Fotografieren von Objekten sollte darauf geachtet werden, dass diese möglichst auf gleicher Höhe abgelichtet werden oder von einem minimal tieferen Standpunkt. Hilfreich ist bei Tieren oder Pflanzen auch immer eine detailreiche Umgebung für den Maßstab.
Wer über das nötige Equipment verfügt, dem steht mit diesen Hinweisen nichts mehr im Wege. Das nächste Schwimmbad oder der nächste Badesee sollten für die ersten Testshots dienen, bevor es hinaus auf hohe See geht. Erst wenn die Ausrüstung perfekt beherrscht wird, können überhaupt gute Fotos entstehen. Im schlimmsten Fall sinkt sonst die Kamera bei einer falschen Bewegung auf den Grund des Meeres. Der Grund des Schwimmbeckens ist da schon viel leichter zu erreichen. Immerhin haben so auch die Fotografen und Filmer, die nun für renommierte Magazine und Fernsehanstalten arbeiten, angefangen. Dokumentationen oder Reportagen können übrigens auch ideal als Inspiration für die zukünftigen Ausflüge dienen.