Noch zu Zeiten der analogen Fotografie waren Mehrfach- bzw. Doppelbelichtung gern gesehene Spielereien. Die Technik war relativ simpel und versprach kreative und mysteriös angehauchte Ergebnisse. Dazu wurde mit einer analogen Kamera und einem analogen Film zwei- oder mehrmals fotografiert, ohne den Film weiterzutransportieren. So bestand das eigentliche Foto letztlich aus zwei verschiedenen Ebenen, die jeweils zur Hälfte transparent sichtbar sind. Nach dem Siegeszug der digitalen Fotografie wurde es erst einmal ruhiger um die Doppelbelichtungen. Erst in den vergangenen Jahren sind die Doppelbelichtungen wieder mehr ins Rampenlicht gelangt – auch dank Photoshop. Denn dank dieses Bildbearbeitungsprogramms wurden die Schritte einerseits vereinfacht und das Ergebnis gleichzeitig perfektioniert.
Für die Doppelbelichtung in Photoshop gibt es aufgrund der Fülle an Optionen in diesem Programm auch viele Wege, die zum Ziel führen. Für dieses Tutorial wählen wir einen sehr einfachen und gut nachzuvollziehenden Weg zur Doppelbelichtung analoger Stil in nur fünf Schritten. Dafür sind außer ersten Grundlagen keine weiterführenden Kenntnisse in dem Programm notwendig.
Das Fotografieren mit Doppel- oder Mehrfachbelichtung
Für eine Doppel- oder Mehrfachbelichtung müssen natürlich auch zwei oder mehrere gut kombinierbare Einzelaufnahmen für die Überlagerung aufgenommen werden. Ob Sie eine Kamera und Ausrüstung der Marke Nikon oder Canon haben, ist nicht relevant. Die Einstellungen der Kameras und Objektive haben Einfluss darauf, wie ein Foto beim Aufnehmen belichtet wird. Dabei ist es besonders wichtig, die Blende und den Verschluss der Kamera so zu steuern, dass keine störenden Unschärfen bei der Belichtung entstehen. Eine kürzere Belichtungszeit oder eine größere Blende lassen mehr Licht durch, was zu einem helleren Bild führt. Achten Sie darauf, die Einstellungen Ihrer Kamera für das gewünschte Bild richtig anzupassen.
Die Portrait-Aufnahme sollte idealerweise vor einem einfarbigen oder sogar weißen Hintergrund geschossen werden. Dadurch ist es nachher leichter, das Motiv exakt freizustellen. Vor dem Drücken des Auslösers legen Sie bei der Aufnahme der Landschaft oder der Skyline viel Wert auf kontrastreiche Strukturen. Damit sind diese Objekte besser im finalen Bild zu sehen. Die einzelnen Motive, die Formate oder die Farbgebung können selbstverständlich nach Belieben angepasst werden und eignen sich ohnehin ideal zum Ausprobieren. Bei der Wahl der Motive kann auch die Bewegung in den Bildern eine spannende Dynamik erzeugen, die die Doppelbelichtung noch interessanter gestaltet.
Hier finden Sie noch ein paar Beispiele für Doppelbelichtungs Ideen:
- Doppel-/Mehrfachbelichtung eines Porträts mit einem Wasserfall
- Doppel-/Mehrfachbelichtung eines Paares mit einem Wald
- Doppel-/Mehrfachbelichtung eines Liebespaares
Das Freistellen des Motivs
Am PC oder Laptop geht es dann an die Feinarbeit. Das Porträt muss mittels einer Bildbearbeitungssoftware möglichst exakt freigestellt werden. Empfehlenswert ist ohne Frage der Branchenprimus Photoshop. Aber auch Freeware wie Gimp oder vorinstallierte Bearbeitungsprogramme liefern in einigen Fällen die nötigen Werkzeuge. Das erste Werkzeug zum groben Freistellen kann das „Zauberstab-Werkzeug“ sein, das bereits automatisch den Hintergrund vom Motiv zu trennen versucht. Die Feinarbeit sollte allerdings lieber mit dem Zeichenstift-Werkzeug verrichtet werden, das auch die Haare vom Bildhintergrund trennen kann. Mit dem bereits aktivierten „Radius-verbessern-Werkzeug“ können dann die Haare genau freigestellt werden.
Die Masken erstellen
Das zweite Foto kann nun ebenfalls in Photoshop gezogen und auf die entsprechende Größe angepasst werden. Damit es aber nur auf dem freigestellten Gesicht sichtbar ist, muss von dieser Ebene eine Schnittmaske erstellt werden. Dafür muss die Ebene mit dem Porträt zuerst dupliziert werden. Dann werden die Ebenen mit der Alt-Taste (Windows) oder der Wahltaste (Mac) mit einem Mausklick zwischen der Trennlinie verbunden. Jetzt sollte die gewünschte Kontur im zweiten Foto im Hintergrund zu sehen sein.
Den Kontrast der Schnittstellen anpassen
Beide Fotos liegen übereinander und logischerweise ist nur die obere Bildebene vollständig innerhalb der Schnittmaske sichtbar. Beide Ebenen müssen jetzt mittels der Deckkraft im Ebenenmodus so angepasst werden, dass der gewünschte Kontrast entsteht. Je nach grundlegender Helligkeit der Motive müssen die Zahlen jedes Mal individuell abgestimmt werden, sodass kein allgemeingültiger Rat gegeben werden kann.
Das Finish
Hilfreich ist es, beide Fotos in unterschiedlichen Helligkeitsstufen übereinanderzulegen. Die Helligkeit des Gesichts sollte also eher etwas heruntergefahren werden, während die Landschaftsaufnahme ruhig etwas aufgehellt werden kann. So ist garantiert, dass beide Fotos gleich gut zur Geltung kommen und nicht eines visuell überwiegt. Der Verzicht auf Farbe hilft bei den ersten Bildern ungemein, da der Kontrast bei Schwarz auf Weiß so deutlicher ist. Als nächste Farbwahl sind Sepia-Töne zu empfehlen, bevor es für die Profis an stärker gesättigte Varianten geht.
Doppelbelichtungen Photoshop eignen sich ideal für Einsteiger, aber in etwas anspruchsvollerer Form genauso für ambitionierte Fotografen. Die Möglichkeit, zwei oder mehrere Fotos miteinander zu verbinden und so ein mysteriöses und spannendes Gesamtwerk zu schaffen, sorgt immer wieder für begeisterte Blicke. Nachdem die grundlegenden Mechanismen verstanden und erfolgreich umgesetzt wurden, kann nach Belieben experimentiert werden – ob mit der Anzahl der Bildebenen, der Farbgebung oder den abgebildeten Motiven. Doppelbelichtungen bergen noch viel Raum zum Erkunden und sind darüber hinaus eine optimale Gelegenheit, die eigenen Photoshop-Fähigkeiten zu verbessern.
Die Schritte der Doppel- oder Mehrfachbelichtung im Überblick
1. Die Auswahl der Motive
- Wählen Sie zwei oder mehrere Bilder für die Doppelbelichtung, idealerweise mit unterschiedlichen Helligkeitsstufen.
- Beliebte Kombinationen von Mehrfachbelichtungen sind Porträtaufnahme (am besten vor einem weißen Hintergrund) und Landschafts- oder Skyline-Aufnahmen mit kontrastreichen Strukturen.
2. Das Freistellen des Motivs
- Wählen Sie das „Zauberstab-Werkzeug“ für grobes Freistellen und das „Zeichenstift-Werkzeug“ für die Feinarbeit, insbesondere für Haarpartien.
- Verwenden Sie das „Radius-verbessern-Werkzeug“, um die Freistellung der Haare zu optimieren.
- Öffnen Sie das erste Porträtfoto oder eine andere Aufnahme in einer Bildbearbeitungssoftware (z. B. Photoshop oder Gimp).
3. Das Einfügen und Anpassen des zweiten Fotos
- Ziehen Sie das zweite Foto in das Projekt und passen Sie es auf die entsprechende Größe an.
- Erstellen Sie eine Schnittmaske, indem Sie:
- Die Ebene mit dem Porträt duplizieren.
- Die Ebenen mit der Alt-Taste (Windows) oder der Wahltaste (Mac) zwischen der Trennlinie verbinden.
- Das zweite Foto in der Kontur des freigestellten Porträts sollte nun sichtbar sein.
4. Das Anpassen des Kontrasts
- Passen Sie die Deckkraft und den Ebenenmodus beider Fotos so an, dass der gewünschte Kontrast entsteht.
- Stimmt die Helligkeit der Fotos nicht überein, bearbeiten Sie sie individuell, um ein harmonisches Gesamtbild zu erzeugen.
5. Das Finish
- Legen Sie die Helligkeitsstufen der Fotos übereinander:
- Das Portät sollte leicht abgedunkelt werden.
- Die Landschaftsaufnahme kann etwas aufgehellt werden.
- Verzichten Sie zunächst auf Farben und arbeiten Sie mit Schwarz-Weiß oder Sepia-Tönen, um den Kontrast zu betonen.
- Experimentieren Sie anschließend mit gesättigten Farben und weiteren kreativen Effekten
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FAQ: Doppelbelichtung
Wie wähle ich die richtigen Bilder für eine effektive Doppelbelichtung aus?
Um beeindruckende Doppelbelichtungen zu erstellen, wählen Sie ein Hauptmotiv mit klaren Umrissen und einem schlichten Hintergrund, beispielsweise ein Portrait eines Stilllebens. Diese Kombination erleichtert die Nachbearbeitung und lässt Ihrer Kreativität freien Lauf. Lassen Sie sich von Ihrer Leidenschaft für Design inspirieren und bestellen Sie Ihre einzigartigen Fotoprodukte bei Pixopolis.de, um Ihre Kunstwerke zum Leben zu erwecken.
Was sind die häufigsten Fehler bei der Erstellung von Doppelbelichtungen und wie kann ich sie vermeiden?
Bei der Erstellung von Doppelbelichtungen sind Überbelichtung und ungewollte Transparenz häufige Fehler. Sie können diese vermeiden, indem Sie die Belichtung um eine Stufe nach unten korrigieren und kreative Beleuchtungstechniken anwenden. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf und verwandeln Sie Ihre faszinierenden Fotokompositionen in hochwertige Drucke bei Pixopolis.de!
Welche Rolle spielen Farben und Kontraste in der Gestaltung von Doppelbelichtungen?
Farben und Kontraste sind entscheidend für die Wirkung von Doppelbelichtungen, da sie den visuellen Reiz und die Aussagekraft des Bildes beeinflussen. Ein harmonisches Zusammenspiel von Farben kann faszinierende Effekte erzeugen und die Kreativität anregen. Lassen Sie sich inspirieren und gestalten Sie Ihre einzigartigen Fotoprodukte bei Pixopolis.de, um Ihre kreativen Ideen zum Leben zu erwecken!